Broadway statt Jakobsweg

Textauszug:

Gewalt war schon immer Teil der menschlichen Grundausstattung. Kleinkinder bringen sich nur deswegen nicht um, weil wir ihnen keinen Zugang zu Messern oder Schusswaffen gewähren.

Dennoch glauben manche Intellektuelle, dass der Mensch in seinem Naturzustand selbstlos, friedfertig und unverdorben ist. Ihrer Meinung nach sind Krieg, Aggression und bewaffnete Konflikte ein Produkt unserer modernen Zivilisation. Doch das ist romantisierter Hokuspokus. Schädelfunde von Naturvölkern in allen Teilen der Erde zeigen, dass zwischen zehn und zwanzig Prozent aller Menschen durch Gewalt ums Leben kamen. Bei den amerikanischen Ureinwohnern ging es nicht zu wie bei „Winnetou“, sondern wie bei „Mad Max“.

Und immer schon waren Männer die treibende Kraft. Egal, ob in der Bronx oder in einem afrikanischen Dorf, egal, ob Mittelalter oder Neuzeit, stets sind es männliche Heißsporne, die sich gegenseitig den Schädel einhauen. Der Anteil der tötenden Männer liegt fünfundzwanzig Mal so hoch wie der Anteil der tötenden Frauen. Laut Gleichstellungsgesetz ist das eigentlich verboten. Und dieses Verhalten beobachtet man bei Menschen genauso wie bei Organismen, die kaum mehr als zwei Neuronen zum Kalkulieren besitzen.

Evolutionär gesehen hat sich männliche Aggression durchgesetzt, weil in der Steinzeit der ängstliche Schwächling weniger Nachfahren in die Welt setzte als der brutale Draufgänger.Ein Krieger, der auf der Jagd sein Leben riskierte oder beim Kampf gegen den Nachbarstamm möglichst viele Feinde tötete, überstrahlte all seine Konkurrenten und sicherte sich einen hohen Status.

Und diese steinzeitlichen Gene haben wir immer noch an der Backe. Auch, wenn in den letzten Jahrzehnten die Welt eindeutig friedlicher geworden ist, so folgen trotzdem manche Männer einem genetischen Programm, das in modernen Volkswirtschaften weitgehend nutzlos ist, aber das vor 70.000 Jahren sinnvoll war. Oder wie es Al Capone formuliert hat: „Mit einem freundlichen Wort und einem Gewehr kommt man viel weiter als mit einem freundlichen Wort allein.“Der Textauszug stammt aus:

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