Stadtrat Wolff gibt Parteisympathisant Interview

Das linksextreme Newsportal Tsüri.ch veröffentlichte am Sonntag ein Interview mit dem Vorsteher des Polizeidepartements Richard Wolff (AL). Geplant war durchaus ein kritisches Gespräch. Doch der clevere Wolff nützte die Plattform für seine eigenen Anliegen und präsentierte sich im besten Licht. Von einer PR-Aktion zu sprechen, wäre nicht verwegen. Der Schweizer Journalismus krankt an Naivität, Parteidenken und an der Unfähigkeit Zusammenhänge zu erkennen.

Der Kopf hinter Tsüri.ch ist der ehemalige SP-Gemeinderat von Adliswil Simon Jacoby. Die Zürcherin prangerte bereits früher an das Tsüri.ch politisch nicht unabhängig sei. Jacoby reagierte borniert, kritikresistent und outete sich als Wähler der Alternative Liste (AL).

Man muss dem Dilettanten Jacoby zugestehen, er ist tatsächlich polizeikritisch. So wollte er auch sicherlich, den für die Polizei zuständige Stadtrat mit seinen Fragen in die Bredouille bringen. Geschafft hat er es leider nicht. Das Resultat fällt sehr ernüchternd aus. Der äusserst clevere Wolff nutzte die Chance der Stunden und macht PR in eigener Sachen. Naiv sprach der junge Journalist genau die Punkte an, die der Stadtrat schon lange ins rechte Licht rücken wollte.

Hofjournalismus will die Zürcherin Jacoby nicht unterstellen. Von Qualitätsjournalismus kann man aber nicht sprechen, wenn ein Parteisympathisant seinen Stadtrat interviewt. Die beiden waren sich auch in vielen Themen einig.

Dieses Beispiel zeigt exakt au woran der Schweizer Journalismus leidet. In diesem Fall war es Naivität, und die Unfähigkeit Zusammenhänge zu erkennen.

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